Fakten und Hintergründe

Die Vorteile der e-Mobilität: Kaum Lärm, keine Abgase und vor allem eine deutlich bessere CO2-Bilanz beim Fahren mit Ökostrom

Auch wenn E-Autos viele Vorteile gegenüber Verbrennern haben und zukünftig die Richtung bestimmen sollten, bleibt doch ein großes Problem: genau wie bei Verbrennern werden für die Produktion eines E-Autos viele Rohstoffe benötigt, die teils unter schwierigen Bedingungen für Menschen und Umwelt abgebaut werden.

Ein weiteres Problem: Autos nehmen aktuell in unseren Städten in Form von Straßen und Parkplätzen sehr viel Platz ein. Die Lebensqualität in den Städten ließe sich deutlich erhöhen, wenn ein Teil dieses Platzes für Fußgänger und Radfahrer sowie für Grünflächen zur Verfügung stehen würde. Der Bau neuer Straßen versiegelt zudem wertvollen Boden.

Diese Probleme lassen sich nur durch eine Reduktion des Individualverkehrs lösen. In vielen Bereichen ist hier die Politik gefragt:  Der Ausbau von ÖPNV, Radwegen und Schienen, gerade im ländlichen Raum. Aber auch jeder und jede Einzelne sollte prüfen, ob der Besitz beziehungsweise die Neuanschaffung eines eigenen Autos sinnvoll und wann die Fahrt mit dem Auto wirklich notwendig ist.

Hier einige Tipps:

  • Freizeit und Arbeit lokal organisieren: nebenan.de
  • Langstrecke mit Bus oder Bahn: bahn.de oder flixtrain.de
  • Kurzstrecke: Car-Sharing (z.B. mit Nachbarn über VCD-Mustervertrag), E-Bike, Fahrrad oder zu Fuß
  • Mitfahrgelegenheiten nutzen und anbieten: blablacars.de
  • Transport: cargobike.jetzt

Die Vorteile eines E-Autos in Kürze: Kaum Lärm, keine Abgase und vor allem eine bessere CO2-Bilanz.

  • Der Strom für ein E-Auto kostet pro Kilometer nur etwa halb so viel wie Benzin
    E-Auto mit Ökostrom: 6,21 €/100 km (20,7 kWh/100km, 0,3 €/kWh) (mit eigener PV Anlage noch günstige)
    Benziner: 12,17 €/100km (7,8 l/100km, 1,56 €/l)
  • Effizienz E-Motor: 80-90%, Verbrenner: 30%
  • Leise und umweltfreundlich: Kein Lärm, keine Abgase, kein CO2
  • Reichweite je nach Fahrzeug meist zwischen 200 und 600 km, 90% der Fahrten sind Kurzstrecke
  • Umweltbonus: Staatliche Förderung bis zu 9000 €
  • 10 Jahre KFZ-Steuerbefreiung, danach 50%
  • Die Lebensdauer von Batterie hat sich deutlich erhöht: Toyota gibt Garantie auf 15 Jahre oder 1 Mio. km
  • Geringerer Rohstoffverbrauch: nur ca. 10-15% der Rohstoffe eines Verbrenners werden benötigt (ein Verbrenner verbraucht über seine Lebensdauer 10-20 Tonnen Erdöl, welches nicht recycelt werden kann)
  • Geringere Wartungskosten: geringerer Verschleiß der Bremsen (durch Rekuperation), keine Auspuffanlage, Kupplung, Lichtmaschine, Luftfilter, Keilriemen, Katalysator, Vergaser, Schmierstoffe, Kühlwasser und Ölwechsel

Einige Automobilhersteller plädieren dafür weiterhin auf Verbrenner zu setzen und deren Betrieb durch synthetische Treibstoffe klimaneutral zu machen. Synthetische Treibstoffe basieren auf Erneuerbarem Strom und Süßwasser. Dafür wird Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Anschließend wird der Wasserstoff zu Treibstoff weiter aufbereitet, der den Diesel ersetzen kann. Dieser Treibstoff ist beim Einsatz von Erneuerbaren Energien klimaneutral. Aber das Verfahren ist sehr energieaufwendig und wir haben aktuell zu wenig Erneuerbaren Strom. Denn bisher haben wir nur ca. 20% unseres Energiebedarfs (Strom, Wärme, Verkehr, Industrie) durch Erneuerbare Energien gedeckt. Wir brauchen also fünf Mal mehr Erneuerbare Energien als wir aktuell haben.

Warum ist der Strombedarf für synthetische Kraftstoffe so hoch? Das liegt vor allem daran, dass der Wirkungsgrad von Verbrennern mit 30% sehr schlecht ist. Ein großer Teil der im Diesel steckenden Energie wird in Wärme statt in Fortbewegung umgewandelt. Zum Vergleich: ein E-Auto hat einen Wirkungsgrad von 80-90%. Allein durch die Antriebsart braucht ein Verbrenner also etwa drei Mal so viel Treibstoff. Bei der Produktion der Treibstoffe gibt es zudem weitere Verluste. Insgesamt wird daher ca. fünf Mal mehr Strom benötigt, wie beim Betrieb eines E-Autos. Synthetische Treibstoffe würden daher schnell 3-5 € pro Liter kosten.

Der Gesamtmaterialaufwand bei der Produktion eines Wasserstoff Autos ist größer als der eines E-Autos. Es braucht zwar keine große Batterie wie beim E-Auto, aber dennoch wird eine Pufferbatterie und zusätzlich ein Drucktank und eine Brennstoffzelle benötigt. Für die Herstellung der Brennstoffzelle kommen auch problematische Rohstoffe wie Grafit, Kupfer und Platin zum Einsatz und zudem hat eine Brennstoffzelle eine geringere Lebensdauer als eine Batterie.

Nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Betrieb scheidet das Wasserstoff Auto deutlich schlechter ab als das E-Auto. Auf Grund der hohen Umwandlungsverluste bei der Herstellung von Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien, ist der Energiebedarf eines Wasserstoffautos etwa drei Mal so hoch, wie wenn der Strom direkt zum Laden eines E-Autos verwendet wird.

Da aktuelle Batterien immer größere Reichweiten ermöglichen und der Ausbau von immer mehr Schnellladesäulen es ermöglicht in ca. einer halben Stunde das Auto wieder für mehrere hundert Kilometer zu laden, sollte der ohnehin knappe Wasserstoff also besser den Bereichen vorbehalten bleiben, in denen es keine grüne Alternative gibt (z.B. Industrie, Schwerlast-, Schiff- und Flugverkehr).

Reichweite: Welche Reichweite ist notwendig? Wird das Auto zum Pendeln oder auch für weitere Strecken genutzt? Die Reichweite des E-Autos hängt maßgeblich von der Batteriegröße, dem Fahrzeuggewicht und dem Fahrverhalten ab.

Die Batteriekapazität büßt bei einer Lebensdauer von acht bis zehn Jahren bis zu 30% des Speichervolumens ein. Die meisten Hersteller geben eine Batterie-Garantie für acht Jahre und 160.000 km für eine Speicherleistung von 70%. Auch bei Kälte sinkt die Reichweite. Wichtig ist es zudem sich bei der Reichweite nicht allein auf die Herstellerangaben zu verlassen, sondern sich nach der Reichweite im Realbetrieb zu erkundigen.

Wird also von Anfang an zu der notwendigen Reichweite ein gewisser Puffer eingeplant, dann macht das E-Auto auch noch nach ein paar Jahren Spaß.

Tipp: Um den Akku zu schonen sollte dieser möglichst immer zwischen 20 und 80% geladen sein.

Steckertypen: Für AC-Ladungen wird in Europa der Typ 2-Stecker als Standard verwendet.

Für DC-Ladungen gibt es den Combo-Stecker CCS 2, der ebenfalls aus dem Typ 2 Stecker sowie zwei zusätzlichen Gleichstrom-Steckerpolen besteht. Teilweise gibt es für asiatische Fahrzeuge auch den CHAdeMO-Stecker. Dieser ist aber in Europa kein Standard.

Tesla baut eine eigene Ladeinfrastruktur, die sogenannten Supercharger auf. Die Systeme sind nicht kompatibel.

Auf Grund der zunehmenden Standardisierung (Typ 2 und CCS) ist das Laden unterwegs oder die Wahl der richtigen Wallbox deutlich einfacher geworden.

Ladegeschwindigkeit: Mit welcher Geschwindigkeit das E-Auto geladen werden kann hängt nicht nur von der Ladestation und dem Kabel, sondern auch vom Auto ab. Dabei muss zwischen der maximalen Ladeleistung beim AC- und DC -Laden unterschieden werden:

Der Akku eines E-Autos kann nur Gleichstrom aufnehmen. Der Wechselstrom aus dem Netz muss also vorher umgewandelt werden. AC (alternating current = Wechselstrom) Ladestationen (zuhause und öffentlich) laden das E-Auto mit Wechselstrom. Dieser wird im Auto in Gleichstrom umgewandelt. AC-Ladestationen haben meist eine Leistung von 11 oder 22 kW. Die Ladeleistung kann aber dennoch durch das On-board Ladegerät des E-Autos begrenzt und somit geringer sein.

DC (direct current = Gleichstrom) Ladestationen transformieren den Wechselstrom bereits in der Ladestation zu Gleichstrom und geben diesen an die Batterie weiter. Die Laderegler in DC Schnellladesäulen sind deutlich leistungsfähiger als die im E-Auto verbauten. Daher kann mit deutlich höherer Geschwindigkeit geladen werden. Schnellladen beginnt meist bei 50 kW. Es gibt aber bereits Ladestationen, die mit bis zu 350 kW laden. Dies ermöglicht es das Auto auch während eines nur kurzen Aufenthalts fast voll zu laden. Aber auch beim DC Laden ist die maximale Ladeleistung meist durch das Auto begrenzt.

Oft geben Autohersteller an, wie viele Kilometer in einer Stunde geladen werden können. Diese Angabe beinhaltet dann auch bereits den spezifischen Verbrauch des Autos und macht dadurch einen Vergleich zwischen den Autos einfacher.

Förderung: In der Anschaffung sind E-Autos meist etwas teurer als Verbrenner. Aber bis mindestens Ende 2025 werden E-Autos mit dem Umweltbonus gefördert. Dieser beträgt bis zu 9000 € (plus Mehrwertsteuerersparnis). Ein Antragsformular und alle Infos gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.